Warum die kölschen Originale unter den KVB-Fahrerinnen und Fahrern der künstlichen Intelligenz bei weitem überlegen sind.
SatireLiebe KVB, was ihr bitte, bitte niemals machen dürft...


An der Bombe vorbei: Ein Zug der Linie 18 fährt über den Barbarossaplatz. Foto: Thilo Schmülgen
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Meine lieben Kölner Verkehrs-Betriebe! Meinetwegen könnt ihr alles machen. Ihr könnt die Kurzstrecke abschaffen. Ihr könnt mein Smartphone so dressieren, dass es mich in die nächste Bahn eincheckt, sobald eine Haltestelle in der Nähe ist. Ihr könnt mir eines eurer Leihräder für die letzten Meter buchen, mich darüber informieren, dass ich offenbar gerade zu Fuß unterwegs sein muss, weil meine Reisegeschwindigkeit nicht mehr dem Tempo der Linie 16 im Innenstadt-Tunnel entspricht.
Was schon mal vorkommen kann, weil ich zwischen Appellhofplatz und Neumarkt den Fahrweg schon mal durch den Schokoladen-Eingang und den Parfümerie-Ausgang von Karstadt abkürze, wenn das Ausfahrtsignal Rot zeigt. So viel künstliche Intelligenz wird das eezy-Ticket ja wohl besitzen, dass es am Duft erkennt: Der muss ausgestiegen sein. So gut hat es in der 16 im Berufsverkehr noch nie gerochen.
Von mir aus könnt ihr auf die neuen Bildschirme in euren Zügen auch so sinnloses Zeugs einblenden, dass die 16 von Bad Godesberg bis zum Reichensperger Platz diesmal 43 Minuten gebraucht hat und jetzt an einer Haltestelle endet, die „Nicht einsteigen“ heißt, weil eben gerade nichts easy ist und der Zug weit vor der Endstation Sebastianstraße drehen und zurückfahren wird, damit er wieder in den Takt kommt.
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„Wir stecken in einem tierischen Rückstau“
Das könnt ihr alles mit mir machen. Was ihr bitte, bitte aber niemals machen dürft, die vielen kölschen Originale unter euren Fahrerinnen und Fahrern zu vergrätzen. Die wie in dieser Woche mit viel Verspätung vom Zoo kommen und sich entschuldigen, dass „wir in einem tierischen Rückstau stecken“ und, wenn wir unbedingt nach Bonn wollen, in Hersel auch noch damit leben müssen, dass wir getrennt werden. Weil es da wegen einer Baustelle nur mit dem Bus weitergeht.
Und dass uns in der 18 wegen eines Bombenfunds in Sülz das gleiche Schicksal droht. Weil deshalb am Barbarossaplatz Schluss ist, der so hässlich ist, dass man auf dumme Gedanken kommen könnte. Aber lassen wir das und lauschen unserem Fahrer. „Wenn Sie einigermaßen an der Bombe vorbeikommen wollen, fahren Sie nach Bonn am besten vom Hauptbahnhof mit dem Zug.“ Was, wie Dauerpendler aus leidvoller Erfahrung wissen, auch nicht ganz ohne Risiko ist.
Danke. Ich hab‘ mich dran gehalten, bin an der Bombe vorbei, hab‘ bei Karstadt zwei Schokoladenhasen gekauft und hätte nie gedacht, dass Ostern so eezy sein kann.