Dass die zwölf romanischen Kirchen, die im Krieg schwer beschädigt wurden, heute Besuchern offenstehen, ist dem Kirchenempfangsdienst zu verdanken. Aktuell werden Freiwillige gesucht.
Historische LesungUnveröffentlichte Pfarrchroniken schildern Bombennächte des Zweiten Weltkriegs in Köln

Die Luftaufnahme aus dem Jahr 1945 zeigt die im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bombenangriffe zerstörte Innenstadt von Köln.
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Bisher nie veröffentlichte Texte aus den späten Jahren des Zweiten Weltkriegs in Köln sind am Dienstag, 13. Mai, in der Aposteln-Aula von St. Aposteln am Neumarkt zu hören. Es sind ausgewählte Einträge aus Pfarrchroniken, die den Schrecken der Bombennächte und die beinahe vollständige Zerstörung der Innenstadt eindrücklich schildern. Die Lesung aus Anlass des Weltkriegsendes vor 80 Jahren wird veranstaltet vom katholischen Kirchengemeindeverband Köln-Mitte, dem Historischen Archiv des Kölner Erzbistums und dem Förderverein Romanische Kirchen Köln.
„Wir flehten den Allmächtigen um Hilfe an“
Zu den Texten, die Sprecher Reinhard Pede vorträgt, gehört ein Eintrag aus der Pfarrchronik von St. Gereon vom 29. Juni 1943. „Während der vier Kriegsjahre hatte Köln manche schlimme Fliegernacht erlebt, aber die Schrecknisse dieser Nacht überstiegen doch alle bisher Erlebte“, heißt es darin. „Vor Todesangst zitternd standen wir im Luftschutzkeller und flehten den Allmächtigen um Hilfe an“.
Den Anblick, der sich den zutiefst verängstigten Menschen nach dem Verlassen des Kellers bot, schildert der Chronist so: „Die ganze Stadt war in ein Flammenmeer getaucht! Wohin man schaute, schlugen die Flammen zum Himmel. Funken und heißer Staub jagten wild durcheinander über die Straßen und Häuser hinweg. Fast alle Häuser der Gereonstraße brannten, unter ihnen auch das Erzbischöfliche Palais.“
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Joachim Oepen, Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums, kommentiert die Chronikeinträge und ordnet sie anhand von Bildmaterial historisch ein. Kirchenmusiker Andie Ruster begleitet die Lesung auf einem präparierten Flügel. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Kirchenempfangsdienst hilft Gästen bei Fragen
Zu den Gebäuden, die im Krieg schwersten Schaden nahmen, gehören die zwölf großen romanischen Kirchen. Ihr Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte. Dass sie heute den Besuchern und Besucherinnen aus aller Welt offenstehen, ist dem Kirchenempfangsdienst zu verdanken. Dessen ehrenamtliche Kräfte halten die Sakralbauten täglich geöffnet und stehen den Gästen bei Fragen zur Verfügung. Aktuell werden weitere freiwillige Helfer und Helferinnen gesucht, die Interesse daran haben, sich für das kulturelle Erbe Kölns zu engagieren und mit Menschen aus aller Welt in Kontakt zu kommen, und sich zwei bis drei Stunden pro Woche oder im Monat zur Verfügung stellen.
Infoveranstaltungen zur Arbeit im Kirchenempfang finden am 16. Mai (17.30 Uhr) und 17. Mai (14 Uhr) in der Aposteln-Aula statt. Zudem besteht die Möglichkeit, Kirchen und ihre Teams bei Führungen für Kirchenempfänger und andere Interessierte kennenzulernen: am 16. Mai, 15 Uhr, in St. Aposteln, am 17. Mai, 16 Uhr, in St. Gereon, am 18. Mai, 12.30 Uhr, in St. Maria im Kapitol und am 19. Mai, 16 Uhr, in St. Maria in Lyskirchen. Koordinator des Kirchenempfangs ist Pastoralreferent Thomas Zalfen, Rufnummer 0171/105 34 85. Weitere Informationen im Internet.