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Inklusive KunstJunge Frau mit Downsyndrom zeigt ihre Bilder im „Wo ist Tom?“ in Köln-Sülz

Lesezeit 3 Minuten
Eine junge Frau mit schulterlangem Haar und Brille steht vor einer blauen Wand, an der drei abstrakte Bilder in Pastellfarben hängen.

Sophie Trapet steht vor dreien ihrer 16 Bilder, die gerade in Sülz zu sehen sind.

Sophie Trapet zeigt ihre Kreidebilder im neuen Café Wo ist Tom am Beethovenpark. An diesem Inklusionsort werden oft Bilder von Künstlern mit Downsyndrom gezeigt. 

Ihre Bilder zeigen nichts Konkretes und dürfen alles sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, weder beim Malen noch beim Betrachten. Sophie Trapet arbeitet intuitiv. Oft spielt die Lieblingsfarbe der 24-Jährigen eine Rolle: Rosa oder das etwas dunklere Pink dominieren die kleinen rechteckigen Pastellkreidebilder, von denen sie bereits 2000 Stück gemalt hat. 16 Stück davon sind nun bei ihrer neuen Ausstellung im Café „Wo ist Tom?“ Am Elisabeth-von-Mumm-Platz wirkungsvoll zu einem großen Werk zusammengesetzt.

Sophies Vater hat das inklusive Café als Ausstellungsort für seine Tochter ausgesucht, denn sie selbst verbindet eine körperliche Besonderheit mit einigen Menschen, die dort arbeiten und es besuchen: Sophie hat das Chromosom 21 gleich drei Mal. Bekannt ist die genetische Veränderung als „Trisomie 21“ oder Downsyndrom. Die 24-Jährige hat einen festen Job in der Werkstatt der Lebenshilfe Bonn-Beuel – doch die Malerei begleitet sie schon ein Leben lang. Es ist ihre dritte Ausstellung. „Ich habe schon gemalt, als ich noch ein kleines Kind war“, erzählt Sophie. Die geborene Kölnerin lebt mittlerweile in Bonn, aber die ersten Kinderbilder entstanden bereits in Bayenthal, Klettenberg und Nippes. „Sie hat gemalt, sobald in der Schule eine Pause oder Leerlauf war“, berichtet ihr Vater. Zunächst waren es Bilder zum Ausmalen. Schon bald kreierte Sophie die Vorlagen selbst, besuchte Malkurse und entwickelte sich weiter.

Pastellfarbene Blütenblätter im Wo ist Tom in Köln-Sülz

Was mit Buntstiften und Wasserfarben begann, wurde zu einem eigenen Stil, den sie mit Pastellkreiden umsetzte, dann auch Temperafarben, Gouache und Acryl. Mit Pastellkreiden entstanden tausende kleine Rechtecke, in kontrastreichen Farbkombinationen, stets mit einer gewissen Ordnung: Ein rautenförmiger Mittelpunkt, der manchmal von einer Art Blütenblätter umgeben ist, bildet mit seinen schrägen Seiten einen ansprechenden Kontrast zu den geraden Bildseiten.

Ihren Tempera-, Gouache- und Acrylbildern verleiht Sophie eine besondere Struktur, indem sie neben Pinseln, Schwämmen, Spachtel, Bürsten, Löffeln – und vor allem Kiefernzweige benutzt, die sie bei Spaziergängen sammelt.

So zieht sie mit Zweigen, Spachteln und Löffeln Linien von größeren Farbflächen zu Schrägen, die quer durchs Bild verlaufen. Stets entsteht ein strukturiertes Miteinander, das Assoziationen weckt. Mitten im Ausstellungsraum von „Wo ist Tom?“ hängt ein Gemälde, dessen türkis- und indigoblauen Temperafarbverläufe leuchtend gelbe Funken sprühen, wie eine Explosion in einer Wasserwelt. Ein anderes Bild besticht durch ein harmonisches Miteinander von bambusartigen Stielen in Altrosa und Türkisgrün. Die schmucken Bilder ohne Titel hängen nun bis Oktober in dem Sülzer Café. Dann wird die Künstlerin wieder viele neue Bilder gemalt haben und an einem anderen Ort zeigen.


Die Ausstellung von Sophie Trapet ist bis Freitag, 3. Oktober, im Café „Wo ist Tom?“ am Elisabeth-von-Mumm-Platz 4 zu sehen.

Instagram: @sophie.zoe.art

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